Kubilay Cinar
28. September 2020

Welche IDE ist besser für Salesforce Entwicklung? – IntelliJ vs. VS Code

Programmierung in einer IDE

Der Handwerker hat seinen Hammer, der Mechaniker seine Ratsche und wir Entwickler? Das wichtigste Werkzeug eines jeden Entwicklers ist, vereinfacht gesagt, ein Texteditor mit speziellen Funktionen und Erweiterungen. Die können von der Interpretation und Unterstützung bestimmter Programmiersprachen über die Vereinfachung der Entwicklung mit Tipp-Vorschlägen bis hin zu ganzen Plug-Ins reichen. Spätestens dann sprechen wir aber nicht mehr von einem herkömmlichen Texteditor, sondern von einer Entwicklungsumgebung oder Integrated Development Environment (einer IDE).

Wenn Sie bereits erste Erfahrungen mit der Salesforce Entwicklung gemacht haben, werden Sie sehr wahrscheinlich mit der Developer Console von Salesforce im Browser gearbeitet haben. Die bietet Ihnen Zugriff auf jede wichtige Entwicklerfunktion, die Sie für Salesforce benötigen. Nur leider ist die Weiterentwicklung der Console etwas in den Hintergrund geraten. Schaut man in den Salesforce Developer Blog, wo Sie alle Neuigkeiten zu Salesforce Entwicklung ebenfalls verfolgen können, ist der letzte Beitrag über die Console 2013 gewesen. Zudem ist die Developer Console für komplexere Coding-Projekte unpraktisch und eher unflexibel.

Aus diesem Grund möchte ich in diesem Artikel zwei der beliebtesten IDEs, IntelliJ und Visual Studio Code, vergleichen. Die Wahl der IDEs wird bei Entwicklern oft zur Glaubensfrage. Deswegen lassen Sie uns gezielt und nüchtern auf die Vor- und Nachteile eingehen. Am Ende können Sie selbst entscheiden!

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IntelliJ IDE mit Illuminated Cloud

Screenshot der IntelliJ IDE

Screenshot der IntelliJ IDE im dunklen Design

Mit IntelliJ bekommen wir alle Werkzeuge, die das Entwicklerherz begehrt. Zu den bereits starken IDE-Funktionen wird sie mit dem Illuminated Cloud Plug-In und der Einbindung des eigenen Salesforce-Systems für die Entwicklung noch mächtiger und effektiver. Das Plug-In bringt nützliche Features mit sich, wie beispielsweise intelligente Auto-Completion, Refactoring, sowie Fehlererkennung im Code. Diese Fehler können wir dann mit smarten Verbesserungsvorschlägen beheben. So wird der ohnehin volle Werkzeugkasten, den JetBrains als Entwickler der IDE uns an die Hand gibt, noch wertvoller und nützlicher.

Illuminated Cloud vereinfacht die Entwicklung und Bereitstellung von Apex-, Visualforce-, Lightning- und anderen Salesforce-Metadatentypen. Mit seinen modernen Funktionen stellt das Plug-In ein verlässliches Tool für die Salesforce Entwicklung dar.

Für die Gegenüberstellung beider IDEs nehmen wir folgende Vor- und Nachteile als Ansatz:

Vorteile der IntelliJ IDE

  • IntelliJ sowie das Plug-In Illuminated Cloud sind einfach einzurichten und durch Themes und weitere Plug-Ins individualisierbar.
  • Kollaborationsmöglichkeiten, beispielsweise durch Git, sind natürlich ebenfalls dabei.
  • Zu den Funktionen von Illuminated Cloud zählen Code-Vervollständigung, Metadaten-Synchronisation und Deployment sowie die Offline-Symboltabelle, mit der Sie auch dann arbeiten können, wenn das Gerät gerade offline ist.
  • Zudem erhalten Sie durch das Plug-In wichtige Entwicklertools in der IDE für Salesforce – wie den Log Analyzer – die Möglichkeit, SOQL Queries für Dateneinsicht auszuführen und ein dediziertes Anonymous Apex-Fenster zum Ausführen von Apex-Code.

Nachteile der IntelliJ IDE

  • Leider geht mit JetBrains‘ IntelliJ IDE sowie der Illuminated Cloud einher, dass wir als User Lizenz-Abonnements zahlen müssen und somit laufende Kosten entstehen.
  • Die vielen Funktionen und unterschiedlichsten Fenster für jedes Illuminated Cloud Feature können anfangs bedrückend wirken. Man muss hier definitiv erst einmal reinkommen und sich etwas einarbeiten.

Visual Studio Code IDE mit Salesforce DX

Screenshot der VS Code IDE

Screenshot der VS Code IDE im dunklen Design

Visual Studio Code ist ein kostenloser Quelltext-Editor von Microsoft. VS Code ist nicht zu verwechseln mit Visual Studio (ohne „Code“), welches die komplett ausgestattete IDE von Microsoft bildet und für bestimmte Programmierzwecke die vermutlich bessere Wahl ist. Für die Salesforce Entwicklung wird von Microsoft üblicherweise Visual Studio Code mit dem von Salesforce selbst angebotenen Plug-In „Salesforce Extensions Pack“ genutzt.

Das Paket beinhaltet die Unterstützung der Salesforce-eigenen Programmiersprache Apex, die Single Command-Line Integration (CLI) und weitere Erweiterungen. Damit wird Visual Studio Code binnen Minuten zur mächtigen Salesforce IDE.

Seit Oktober 2019 entwickelt Salesforce die Force.com IDE, die auf Eclipse basiert, nicht mehr weiter. Im Gegenzug hat Salesforce die Salesforce Extension (SFDX) für Visual Studio Code ins Leben gerufen. Welche Vor- und Nachteile Visual Studio Code für die Entwicklung von Salesforce mit sich bringt, erfahren Sie im Folgenden.

Vorteile VS Code

  • VS Code ist ein universell einsetzbarer Editor, der zunächst leichtgewichtig ist. Mit den richtigen Plug-Ins kann er aber zu einer mächtigen IDE erweitert werden.
  • Zudem ist die Oberfläche von Grund auf sehr aufgeräumt. Sie finden sich schnell zurecht und finden Funktionen zügig.
  • Genauso zügig können Sie die SFDX Extension und weitere Themes und Plug-Ins im dedizierten Menü installieren. Hinsichtlich der Individualisierbarkeit ist VS Code sehr stark.
  • Das integrierte Git-Menü hilft ebenfalls bei Kollaboration, wie Sie sie gewohnt sind.
  • Die SFDX Extension bringt Vorteile bei der Salesforce Entwicklung mit der IDE mit sich, wie beispielsweise Code-Vervollständigung, Metadaten-Synchronisierung und Deployment.
  • Diese hilfreichen IDE-Funktionen von Salesforce sowie der VS Code-Editor stellt Ihnen Microsoft komplett kostenlos zur Verfügung. Sie können sich den Editor auf der Visual Studio Code-Website herunterladen.

Nachteile VS Code

  • Wer lieber klickt, um bestimmte Einstellungen zu tätigen, wird eventuell nicht ganz so glücklich mit VS Code. Grund dafür ist die allumfassende und im Zentrum stehende Command Palette, die durch Shortcuts geöffnet wird. Durch diese Palette können Sie sämtliche Einstellungen und Befehle ausführen, die VS Code zu bieten hat. Wer damit nicht klarkommt, muss sich durch umfangreiche Menüs klicken.
  • Im Vergleich zur IntelliJ IDE fehlen durch das Salesforce Plug-In Features, wie ein dediziertes Anonymous Apex Fenster, um schnell Codeschnipsel ausführen zu können. Hier müssen Sie erneut auf die Command Palette zugreifen.
  • Ebenfalls fehlt die Funktion SOQL Queries in praktischer Tabellenform anzuzeigen. Hier bietet Illuminated Cloud mehr.
  • Für das ausführliche Durchforsten der Log-Daten fehlt im Vergleich zu IntelliJ ebenfalls der Log Analyzer mit Filterfunktionen. Die Log-Daten werden ohne zusätzliche Plug-Ins komplett im Output-Reiter des Terminalbereichs angezeigt.

Fazit

Fassen wir noch einmal kurz zusammen: Die Developer Console eignet sich hervorragend für kleinere und mittlere Projekte. Sie läuft direkt in der Salesforce Cloud und Sie können sie im Browser verwenden. Das ist ideal, wenn der Rechner mal nicht mitspielt und Sie ein Ersatzgerät benötigen.

Für größere Projekte zur Salesforce Entwicklung bietet sich jedoch die Nutzung einer Entwicklungsumgebung an. Wir haben in diesem Artikel zwei der beliebtesten IDEs kennengelernt. IntelliJ bringt eine allumfassende IDE mit sich, die durch Illuminated Cloud perfekt auf Salesforce zugeschnitten wird. Die jährlichen Lizenzkosten von IntelliJ und dem Plug-In sprechen in diesem Punkt jedoch gegen das Produkt von JetBrains.

Denn auch der kostenlose Editor VS Code wird zu einer praktischen Entwicklungsumgebung durch das Salesforce DX Plug-In-Paket. Wer also lieber das volle Paket haben und die Developer Console von Salesforce nur in Notfällen benutzen möchte, sollte zu IntelliJ greifen. Sind Sie jedoch mit einem aufgeräumten Texteditor zufrieden, den Sie mit den SFDX-Erweiterungen zum Salesforce Entwicklungs-Tool erweitern können, dann können Sie getrost die kostenlose Variante mit VS Code nutzen.

Ausblick

Vielleicht lohnt es sich sogar in Zukunft mit VS Code gearbeitet zu haben, denn Salesforce selbst entwickelt die SFDX-Erweiterungen für den Editor immer weiter. Es kommen stetig neue Funktionen hinzu. Sie können die in der offiziellen Roadmap nachverfolgen. Ebenso praktisch wird zukünftig Erfahrung mit VS Code, da Salesforce derzeit in der Pilot-Phase ihres neuen Browser-IDE „Code Builder“ ist. Der basiert auf der Web-Version von VS Code. Somit kennen Sie sich bereist damit bestens aus, wenn Code Builder für die Masse ausgerollt wird.

Falls Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne bei mir! Ich stehe Ihnen als Kontakt zur Verfügung.

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