Robert Richter
2. Juni 2023

SAP PI & SAP PO

Bei SAP PI (Process Integration) und SAP PO (Process Orchestration) handelt es sich um 2 Middleware-Plattformen, mit denen Verantwortliche eine Verbindung zwischen der SAP-Landschaft und einem Fremdsystem wie Salesforce herstellen können. Unternehmen gelingt es dadurch, eine individuelle Software-Struktur zu implementieren, die den Anforderungen und Abläufen des Betriebs entspricht.

Was ist eine Middleware?

Eine Middleware ist eine Art Service, Software oder System, das als Vermittler zwischen einem Absender und einem Empfänger von Nachrichten fungiert. Sie ist in der Regel unabhängig von den beteiligten Absendern und Empfängern und ermöglicht durch verschiedene Techniken einen flexiblen Fluss von Nachrichten in einer Systemlandschaft. Der Begriff „Process Integration“ leitet sich genau aus dieser Flexibilität des Nachrichtenflusses ab. Durch den Einsatz einer Middleware können Geschäftsprozesse innerhalb eines Unternehmens oder zwischen mehreren Unternehmen (B2B) miteinander verbunden und integriert werden. Ein häufiges Beispiel hierfür ist die Integration des Beschaffungsprozesses eines Unternehmens A mit dem Bestelleingangsprozess eines Unternehmens B.

SAP PI

Das System gewährleistet die Kommunikation des SAP-Systems mit anderen IT-Systemen: Hierunter fällt sowohl das Versenden als auch das Empfangen von Informationen. Für den Informationsaustausch verwendet SAP PI Adapter: Dabei handelt es sich um Entwurfsmuster, mit denen von einer Schnittstelle in die andere übersetzt werden können.

SAP und Salesforce Integration

Salesforce ist das beste aktuell erhältliche CRM. Bei vielen Unternehmen gehören jedoch neben den Vertriebsdaten noch einige andere Daten dazu.

Eigenschaften von SAP PI

  1. Zentrale Plattform: SAP Process Integration bietet eine zentrale Plattform, die zur Verbindung verschiedener Anwendungen und Systeme genutzt werden kann. Dadurch erhalten Unternehmen eine konsistente Sicht auf ihre Geschäftsprozesse und können diese effizient verwalten.
  2. Datenübertragung: Mit SAP PI können Daten zwischen unterschiedlichen Systemen, Anwendungen und Datenbanken übertragen werden. Es stellt eine sichere und zuverlässige Methode zur Verfügung, um Daten zwischen verschiedenen Systemen auszutauschen.
  3. Integration: SAP PI ermöglicht die nahtlose Integration verschiedener Anwendungen und Systeme. Es bietet eine einheitliche Plattform, um verschiedene Anwendungen und Systeme miteinander zu verbinden, wodurch Daten einfach übertragen und synchronisiert werden können.
  4. Automatisierung: SAP PI automatisiert den Prozess der Datenübertragung und -synchronisation zwischen verschiedenen Anwendungen und Systemen. Das ermöglicht Unternehmen, ihre Prozesse zu automatisieren, menschliche Fehler zu reduzieren und Zeit zu sparen.
  5. Sicherheit: SAP PI stellt eine sichere Plattform für die Übertragung und Synchronisation von Daten zwischen verschiedenen Anwendungen und Systemen bereit. Es gewährleistet, dass die Daten sicher übertragen werden und vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.

SAP PO

SAP PO sorgt ebenfalls dafür, dass Fremdanwendungen mit dem SAP-System kommunizieren können. Weil es zu diesem Zweck verschiedene Integrationsmöglichkeiten miteinander kombiniert, beruht es auf verschiedenen Komponenten:

AEX (Advanced Adapter Engine Extended) ist Bestandteil von SAP PI und dient der Kommunikation zwischen SAP- und Fremdsystemen. Es beinhaltet Werkzeuge zum Einrichten von Integrationsszenarien.

Mit Business Process Management (BPM) und Business Rules Management (BRM) werden Geschäftsregeln entworfen und ausgeführt.

Insgesamt enthält SAP PO daher alle Funktionen von SAP PI sowie BPM und BRM. SAP PI ist also Bestandteil der SAP PO.

Funktionen von SAP PO

  1. Zentrale Modellierung von Geschäftsprozessen: Durch SAP Process Orchestration können Geschäftsprozesse zentral modelliert und verwaltet werden. Das ermöglicht es den Benutzern, die Prozesse von einer einzigen Quelle aus zu überwachen, zu optimieren und zu steuern.
  2. Automatisierung von Prozessen: SAP Process Orchestration unterstützt die Automatisierung von Prozessen. Manuelle Aufgaben werden durch automatisierte Aufgaben ersetzt, was zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen führt und sicherstellt, dass die Prozesse korrekt ausgeführt werden.
  3. Serviceorientierte Architektur: SAP Process Orchestration bietet eine serviceorientierte Architektur, die es den Benutzern ermöglicht, Services schnell zu erstellen, bereitzustellen und zu verwalten. Dadurch wird die Entwicklungszeit verkürzt und sichergestellt, dass die Services bei Bedarf verfügbar sind.
  4. Integrationsfähigkeiten: SAP Process Orchestration bietet Funktionen zur Integration verschiedener Systeme. Dadurch wird der Datenfluss zwischen den Systemen verbessert, was die Effizienz der Prozesse erhöht und Fehler reduziert.
  5. Echtzeitüberwachung: Mit SAP Process Orchestration können Benutzer Prozesse in Echtzeit überwachen. Dadurch können Probleme, die während der Ausführung eines Prozesses auftreten, schnell erkannt und behoben werden.
Manche Unternehmen sind sich gar nicht bewusst, welche Chancen hinter der SAP-Salesforce-Integration stecken. Laut Studien können Sie durch solch eine Integration z. B. den Umsatz um ca. 29 % steigern.

Architektur

Die Architektur der beiden Systeme ist unkompliziert und besteht aus 3 Hauptpfeilern:

Routing

Das Routing beinhaltet sämtliche Regeln, die den Informationsfluss zwischen verschiedenen Anwendungssystemen zur Laufzeit festlegen. Im Kontext von SAP PI liegt der Fokus vor allem auf dem Routing basierend auf dem Inhalt der ausgetauschten Nachrichten.

Connectivity

SAP PI bietet eine breite Palette von Adaptern, die es ermöglichen, verschiedene Anwendungen unabhängig von ihren technischen oder anwendungsspezifischen Protokollen zu integrieren. Ein solcher Adapter ermöglicht die Konvertierung der Daten in ein für das externe System lesbares Format, bevor sie an dieses übertragen werden. Jede eingehende Nachricht wird von der Laufzeit-Engine zunächst in ein internes Nachrichtenformat umgewandelt, um sie verarbeiten zu können.

Die Umwandlung durch die Laufzeit-Engine erfolgt mithilfe eines Adapters auf der Eingangsseite. Um die Übertragung an ein anderes System durchzuführen, werden alle Datenpakete unter Berücksichtigung der entsprechenden Systemparameter in das Format des Zielsystems konvertiert. Dieser Vorgang findet vor dem externen Transport statt und wird von einem entsprechenden Adapter auf der Ausgangsseite durchgeführt.

Mapping

Um einen reibungslosen Prozess sicherzustellen, müssen Prozesskomponenten Daten mit unterschiedlichen Strukturen austauschen. Um das zu ermöglichen, müssen die Datenstrukturen angeglichen werden. Das Mapping definiert die Konvertierungsregeln, die verwendet werden, um die Quell- und Zielfelder zu transformieren. Es legt auch fest, wie die verschiedenen Strukturknoten im Quell- und Zielsystem miteinander verbunden sind. Jeder Strukturknoten im Quellsystem wird einem entsprechenden Strukturknoten im Zielsystem zugeordnet.

SAP PI & PO SAP PO

SAP mit anderen Systemen verbinden

Bevor Verantwortliche ihre SAP-Strukturen mit anderen Systemen verbinden wollen, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Zunächst müssen sie sich genauestens mit dem System Landscape Directory (SLD) auseinandergesetzt haben. Dabei handelt es sich um ein Verzeichnis, in dem alle SAP-Komponenten und installierten Systeme einer System-Landschaft aufgelistet sind: Hier erfahren Entwickler auch, wie sich die eingetragenen Systeme zueinander verhalten.

Erstellung von Interfaces

Aus dem SLD werden die Komponenten dann in das Integrationssystem exportiert. Dort werden Interfaces erstellt: Hierbei handelt es sich um Schnittstellen, in denen der Informationsaustauschprozess definiert wird. Die Schnittstellen müssen sowohl für den Sender als auch den Empfänger bearbeitet werden.

Anlegen von Datentypen

Im Anschluss legen Verantwortliche Datentypen an. In vielen Fällen werden Datentypen verwendet, die in SAP PI bereits enthalten sind, allerdings lassen sie sich auch über XSD (XML Schema Definition) oder WSDL (Web Services Description Language) definieren.

Mapping-Einstellungen

Hiernach werden die Konvertierungsregeln über die Mapping festgelegt. Entwickler können entscheiden, welchen Mapping-Typ sie verwenden möchten. Die Übersetzung ist mit XSLT- (Extensible Styslesheet Language Transformations) oder Java-Mapping möglich, in der XML-Dateien über einen Java-Code konvertiert werden können. Für das Mapping können Sie zudem integrierte Tools aus SAP PI verwenden, die sicherstellen, dass verschiedene Dateiformate zuverlässig übersetzt werden.

Integrated Configurations Object

Um zwei ausgewählte Systeme miteinander zu verbinden, müssen Verantwortliche zudem ein ICO (Integrated Configurations Object) anlegen. Dieses übernimmt die Daten eines der beiden Systeme mithilfe der Schnittstelle, konvertiert sie in ein anderes Dateiformat und sendet die konvertierten Daten dann zu dem jeweils anderen System.

Prüfung

Nachdem die Kommunikation der Systeme erfolgreich eingerichtet wurde, können Verantwortliche die laufende Kommunikation kontrollieren. Hierzu haben sie Zugriff auf Überwachungs- und Benachrichtigungs-Tools, die Administratoren bei möglichen Fehlern benachrichtigen.

Salesforce-Integration mit SAP PI und SAP PO

Beide Systeme eignen sich, um Salesforce-Anwendungen mit dem SAP-System zu integrieren. Hierdurch werden zum Beispiel Daten aus der Service Cloud von Salesforce auch von Geschäftsprozessen berücksichtigt, die mit SAP ERP (Enterprise-Resource-Planning) durchgeführt werden. Die Daten leitet Salesforce über einen Web-Service an das Integrationssystem weiter, das diese dann für die SAP-Anwendungen übersetzt.

Fazit

SAP PI und SAP PO erlauben es Nutzern, Fremdsysteme mittels Adapter in ihre SAP-Landschaft zu integrieren. Mit SAP PO lassen sich zudem Geschäftsregeln entwerfen. Um verschiedene Dateiformate zu übertragen, werden Konvertierungsregeln festgelegt, nach denen die Übersetzung erfolgt. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie weitere Fragen zu SAP PI und SAP PO haben.

Robert Richter

Ihr persönliches Integrationsgespräch

Sie möchten beide Systeme verbinden? Oder vielleicht haben Sie das schon getan und es funktioniert nicht wie es soll? In einer Websession sprechen wir über Ihre individuellen Herausforderungen zur Integration. Nachdem Sie das Formular ausgefüllt haben, melde ich mich persönlich bei Ihnen, um einen passenden Termin zu vereinbaren.

FAQ

Wie funktioniert die Verbindung von SAP mit anderen Systemen?

Bevor Sie ihre SAP-Strukturen mit anderen Systemen verbinden wollen, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Zunächst müssen Sie sich genauestens mit dem System Landscape Directory (SLD) auseinandergesetzt haben. Dabei handelt es sich um ein Verzeichnis, in dem alle SAP-Komponenten und installierten Systeme einer System-Landschaft aufgelistet sind: Hier erfahren Entwickler auch, wie sich die eingetragenen Systeme zueinander verhalten.

Was ist SAP PI?

SAP PI (Process Integration) gewährleistet die Kommunikation des SAP-Systems mit anderen IT-Systemen: Hierunter fällt sowohl das Versenden als auch das Empfangen von Informationen. Für den Informationsaustausch verwendet SAP PI Adapter: Dabei handelt es sich um Entwurfsmuster, mit denen von einer Schnittstelle in die andere übersetzt werden kann.

Was ist SAP PO?

SAP PO (Process Orchestration) sorgt dafür, dass Fremdanwendungen mit dem SAP-System kommunizieren können. Weil es zu diesem Zweck verschiedene Integrationsmöglichkeiten miteinander kombiniert, beruht es auf verschiedenen Komponenten: AEX (Advanced Adapter Engine Extended), Business Process Management (BPM) und Business Rules Management (BRM).

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Mein Name ist Robert Richter, ich berate Kunden beim Thema Vertrieb- und Service mit dem Schwerpunkt Salesforce.

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