Frank Y. Nedwed
8. Juli 2020

SAP PI SAP PO: Steckt hier ein verborgenes Middleware-Potential?

Zahlreiche Unternehmen in Deutschland haben SAP ERP im Einsatz – und meist noch als Zusatz die PO-Komponente mit SAP PI. SAP PI ist ein Zusatzmodul, das dafür eingesetzt wird, das SAP-System mit anderen externen Systemen Daten austauschen zu lassen. Dabei funktioniert das Modul wie ein Adapter und kann bspw. auch Konvertierungen von Daten und Datenformaten vornehmen, Fehlerlogs schreiben und Schnittstellen managen – eben alle notwendigen Funktionen einer waschechten Middleware. Dennoch schauen sich viele dieser Unternehmen nach einer zusätzlichen Middleware um, bspw. Talend oder Mulesoft. Doch woher kommt das und aus welchem Grund sollten Sie das vielleicht auch tun? Hier ein paar Antworten, die uns in unserem Projektalltag begegnet sind.

Was ist SAP PO genau?

SAP PO ist die Abkürzung von SAP Process Orchestration. Gleichzeitig handelt es sich um einen Sammelbegriff für mehrere Lösungen, die für die Anbindung von Drittsystemen an ein SAP-System eingesetzt werden.

Die Aufgabe von SAP PO besteht insbesondere darin, Inkompatibilitäten zwischen Fremdsoftware und SAP zu beseitigen. Aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung in Unternehmen erlangt dieser Ansatz zusätzliche Relevanz. Denn die Zahl und die Unterschiede der eingesetzten, zu vernetzenden Systeme steigt immer mehr.

Ein häufiger Usecase hierfür ist bspw. die Integration von Salesforce und SAP. Insbesondere bei einer Salesforce-Einführung kann es ausschlaggebend sein, die bereits vorhandenen Stammdaten aus SAP, z. B. Kunden, Produkte und Aufträge, in Salesforce akkurat darzustellen.

SAP und Salesforce Integration

Salesforce ist das beste aktuell erhältliche CRM. Bei vielen Unternehmen gehören jedoch neben den Vertriebsdaten noch einige andere Daten dazu.

Folgende Komponenten vereint SAP unter dem Begriff SAP Process Orchestration

  • SAP Process Integration (SAP PI): Dieses System garantiert die Kommunikation zwischen anderen IT-Systemen und des SAP-Systems. Somit können Sie Informationen empfangen, als auch versenden. Um das zu ermöglichen, wird hierfür ein SAP PI Adapter verwendet.
  • SAP Business Process Management(SAP BPM): Die Software von SAP dient zur Modellierung von Geschäftsprozessen auf der NetWeaver Plattform. SAP BPM ist eine Alternative für das SAP Business Workflow.
  • SAP Business Rules Management (SAP BRM): BRM unterstützt die Modellierung von Geschäftsregeln für den SAP NetWeaver.

SAP PI und was es Ihnen bieten kann

Ein Teil der SAP PO ist SAP Process Integration (SAP PI). Das ist eine Middleware-Plattform, die eine Verbindung von SAP-Systemen zu Fremdsystemen, wie zu Salesforce, ermöglicht. SAP PI ist aus technischer Sicht ein Teil von SAP Netweaver.

Grundsätzlich hat SAP PI drei Kernfunktionen:

  • Connectivity: Eine Reihe von Adaptern zur Umsetzung verschiedener Kommunikationsprotokolle, beispielsweise X.400, AS2, OFTP und SFTP. Nachrichtenprotokolle dieser Art werden oftmals auch für den Nachrichtenaustausch mit Lieferanten und Kunden genutzt.
  • Mapping: Sind für die „Übersetzung“ zwischen externen Formaten wie XML und EDIFACT und SAP-Formaten wieiDoc zuständig.
  • Routing: Steuert die Nachrichtenzustellung an unterschiedliche Empfänger basierend auf Informationen innerhalb der Nachricht.

Sie sehen also, dass mit einer SAP PI grundsätzlich alle klassischen Funktionen einer Middleware abgedeckt werden. Da SAP sowieso meist das Herzstück der Unternehmens-IT-Infrastruktur darstellt, bietet es sich auch an, den nativen Support dieser Lösung vollends zu nutzen.

Darüber hinaus verfügen die SAP PI Komponenten über eine Vielzahl an Möglichkeiten, Integrationen vorzunehmen und die dann auch zu verwalten. Ebenso eignen sich beide Systeme, um diese mit anderen Salesforce-Anwendungen zu verknüpfen. Somit ergibt sich für Sie und Ihr Unternehmen eine vollends gut strukturierte und einwandfreie IT-Landschaft.

Manche Unternehmen sind sich gar nicht bewusst, welche Chancen hinter der SAP-Salesforce-Integration stecken. Laut Studien können Sie durch solch eine Integration z. B. den Umsatz um ca. 29 % steigern.

Doch warum läuft SAP PI bei vielen Unternehmen unter dem Radar?

Folgende Gründe sind uns hier begegnet:

  • Internes Knowhow hat das Unternehmen verlassen: Die Einführung des SAP-Systems, mit dem gleichzeitig auch die SAP PI eingeführt wurde, ist schon einige Jahre –her. Die Personen, die die PI damals verwaltet haben, haben das Unternehmen verlassen und neues Knowhow ist schwer zu finden.
  • Das Wissen fehlt über den Einsatz von PI: Zugegeben, SAP PI wird zunehmend durch das volle Modul SAP PO ersetzt und dessen Support läuft demnächst aus. Allerdings werden die Lizenzkosten meist sowieso schon bezahlt, die für eine neue Middleware nochmal anfallen würden. Fakt ist: Mit SAP PI lassen sich nahezu alle Standard-Integrationsszenarien abbilden.
  • Es wird mehr auf die neue Lösung geschaut: Bei einer Salesforce-Neueinführung ist die Annahme oft, dass es leichter wäre nun auch eine cloud-basierte Middleware miteinzuführen. Tatsächlich ist es aber meist leichter, einen Connector Richtung Salesforce zu implementieren oder einfach einzukaufen. Die Richtung auf die Demilitarisierte Zone eines On-PremisesSAP ERP zugreifen, ist oft durch härtere Restriktionen beschränkt. Die PI ist hier meist bereits so eingerichtet, dass der Zugriff gelingt. Den Zugriff in die Cloud zu steuern, ist mit den richtigen Tools dann ein leichtes.

Erstmal ein überprüfen, was im Keller alles so lagert

Viele Unternehmen schauen sich nach einer neuen Middleware um, obwohl sie bereits eine solche im Keller haben und auch teuer bezahlen. Hier lohnt es sich einen detaillierteren Blick zu werfen, ob die nicht für weitere Integrationsszenarien, wie bspw. die Integration mit Salesforce, verwendet werden kann. Externes Knowhow lässt sich hierbei leicht hinzukaufen. Also falls Sie Fragen haben sollten zu SAP PI oder anderen Systemen, kontaktieren Sie mich gerne.

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Frank Y. Nedwed

Frank Y. Nedwed

Mein Name ist Frank Y. Nedwed und ich bin begeisterter Projektleiter und Consultant bei mindsquare. Neben meiner Leidenschaft Ihrer Abteilung das Leben leichter zu machen und Projekte zum Erfolg zu führen, interessiere ich mich insbesondere für Forschungs- und Anwendungsthemen rund um die digitale Transformation.

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