Robert Richter
13. Februar 2024

Scrum

Scrum stellt ein Rahmenwerk dar, das speziell für Teams konzipiert wurde, die sich mit der schnellen Entwicklung und Optimierung von Produkten befassen. Die Implementierung eines solchen Prozesses kann förderlich sein, um gemeinsam komplexe Herausforderungen zu meistern. Auch wenn Sie nicht direkt in einem Team arbeiten, das sich auf Produkt-, Softwareentwicklung oder ähnliche Bereiche spezialisiert hat, kann die Scrum-Methodik auch für Sie von Nutzen sein.

Was ist Scrum?

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Ähnlich funktioniert Scrum: In kurzen, klar definierten Zeiteinheiten, sogenannten „Sprints” von maximal vier Wochen, arbeiten Teams an kleinen, spezifizierten Teilen des Produkts, den sogenannten „Inkrementen”. Diese sind am Ende des Sprints potenziell einsatzfähig. Die Vorteile dieser Methode liegen darin, dass Sie jederzeit flexibel auf sich ändernde Anforderungen reagieren können. Sie müssen nicht vor der scheinbar unmöglichen Herausforderung stehen, ein Projekt über mehrere Jahre im Detail planen zu müssen.

Scrum-Prinzipien

Vor der detaillierten Skizzierung des Scrum-Frameworks möchte ich einige grundlegende Scrum-Prinzipien hervorheben. Diese agilen Prinzipien und Werte bilden das Fundament für erfolgreiches agiles Arbeiten im Allgemeinen und insbesondere für Scrum. Eine Anerkennung dieser grundlegenden Leitvorstellungen ist unerlässlich, um erfolgreich mit der Methode zu arbeiten.

  • Vision: Jedes Scrum-Team verfolgt ein langfristiges Ziel, das als übergeordneter Orientierungspunkt dient.
  • Wertorientierung: Scrum-Teams bewerten ihre Ergebnisse anhand des erzielten Werts für Kunden und Unternehmen.
  • Transparenz: Ziele, Entscheidungen und anstehende Aufgaben sind für alle Beteiligten und Stakeholder frei zugänglich und bekannt.
  • Fokussierung: Eine konsequente Priorisierung der zu erledigenden Aufgaben sorgt für einen hohen Fokus.
  • Autonomie: Das Scrum-Team ist autonom und arbeitet selbstbestimmt und selbstorganisiert.
  • Prozesstreue: Der Scrum-Prozess ist nicht verhandelbar. Er bietet dem Team Sicherheit, senkt durch hohe Standardisierung die Overhead-Kosten und trägt gleichzeitig zu hoher Transparenz bei.
  • Feedback: Kunden, Anwender und Stakeholder werden eng und regelmäßig in den Scrum-Prozess eingebunden. Ihr Feedback trägt zu einer kontinuierlichen Verbesserung bei. Das Scrum-Team verbessert auch seine eigene Zusammenarbeit innerhalb des Teams durch regelmäßige Retrospektiven.

Welche Rollen gibt es in einem Scrum-Projekt?

Es gibt drei Schlüsselrollen in Scrum:

  • Product Owner (Produkteigner): Der Product Owner vertritt die Anwender des Produkts oder die Stakeholder des Projekts. Das umfasst alle, die vom Projekt betroffen sind und ein Interesse am Erfolg haben. Bei der Einführung neuer Software oder IT-Lösungen im Unternehmen sind das beispielsweise die Nutzer, die eine reibungslose Arbeitsweise mit den Programmen wünschen. Bei Produkten agieren die Produktmanager als Sprachrohr der Kunden. Der Product Owner sollte die Bedürfnisse der Kunden verstehen, aber auch Anforderungen von Marketing, Vertrieb und Kundendienst berücksichtigen können.
  • Scrum-Master (Projekt-Master): Der Scrum-Master ist für den Scrum-Prozess verantwortlich. Als Moderator und Unterstützer des Projektteams beseitigt er Hindernisse, fördert die Zusammenarbeit im Team, beschafft erforderliche Ressourcen und dient als Ansprechpartner für externe Stakeholder. Der Scrum-Master unterstützt das Team bei methodischen Herausforderungen und stellt sicher, dass die Regeln des agilen Projektmanagements eingehalten werden.
  • Projektteam: Ein Scrum-Team sollte aus fünf bis zehn Mitarbeitern bestehen. Die Teammitglieder organisieren ihre Aufgaben selbstständig, ohne hierarchische Strukturen im Team. Jedes Mitglied hat gleiche Rechte und Pflichten, jedoch unterschiedliche Kompetenzen. Es ist entscheidend, dass alle relevanten Fachbereiche im Team vertreten sind und die Teammitglieder sollten aus eigenem Antrieb und Engagement an den Projekten teilnehmen können. Das erfordert Vertrauen seitens des Managements und Verantwortungsbewusstsein der Teammitglieder.

Scrum Board

Wie funktioniert Scrum?

Der Ausgangspunkt ist die Produktvision: Eine Idee des Produkts, die vom Auftraggeber vorangetrieben wird und den Anwendern einen Nutzen bietet. Der Auftrag besteht aus einer groben Vorstellung des Produkts oder der Lösung, die im Scrum-Projekt entwickelt werden soll. Diese Produktvision wird in Story Cards oder User Stories umgewandelt, die einzelne Elemente, Merkmale und Funktionen des Produkts aus der Sicht des Anwenders beschreiben.

Auf dieser Grundlage startet ein agiles Projekt nach Scrum. Der Scrum-Prozess umfasst dann die folgenden Schritte:

  • Anlegen und Pflegen des Product Backlogs (2): Die Anforderungen des Product Owners (1) und die Story Cards werden verwendet, um ein Product Backlog zu erstellen. Das beinhaltet sämtliche Funktionen und Merkmale, die das Produkt haben soll. Die Prioritäten werden festgelegt, wobei hohe Priorität den wichtigsten Elementen zukommt. Andere Anforderungen können aussortiert, zusammengelegt, verschoben oder technisch überarbeitet werden.
  • Erstellen des Sprint Backlogs (5) im Sprint Planning (4): Agiles Projektmanagement mit Scrum setzt sich aus mehreren Sprints (3) zusammen, wobei jeder Sprint eine festgelegte Time Box von maximal einem Monat hat. Im Sprint Planning werden die Aufgaben für den nächsten Sprint geplant, basierend auf den Einträgen im Product Backlog und den Prioritäten. Das Scrum-Team erstellt das Sprint Backlog, eine Auswahl der Product-Backlog-Einträge für den nächsten Sprint, ergänzt um den Umsetzungsplan und die „Definition of Done”.
  • Besprechen des Arbeitsfortschritts im Daily Scrum (8): In täglichen, 15-minütigen Meetings, dem Daily Scrum, berichtet jedes Teammitglied (7) über den Arbeitsfortschritt seit dem letzten Meeting, die geplanten Aufgaben bis zum nächsten Meeting und eventuelle Hindernisse. Der Scrum-Master (6) greift Hindernisse auf und unterstützt bei der Beseitigung. Ein Sprint-Burndown-Chart visualisiert den Fortschritt.
  • Prüfen und Abnehmen der Sprint-Ergebnisse (9) im Sprint Review (10): Jeder Sprint wird mit einem Sprint-Review-Meeting abgeschlossen. Das Team präsentiert die Ergebnisse dem Product Owner, der sie anhand der „Definition of Done” prüft und abnimmt. Der Sprint Backlog wird aktualisiert und die Product-Backlog-Einträge werden angepasst.
  • Besprechen der Zusammenarbeit in der Sprint Retrospective (11): Zwischen dem Sprint Review und dem nächsten Sprint Planning können Teammitglieder in einer Sprint Retrospective die Zusammenarbeit, Abläufe, Kommunikation und Werkzeuge besprechen. Dabei kann das Team Verbesserungsvorschläge festhalten, um den Lernprozess für zukünftige Projekte zu unterstützen.
Scrum-Prozess

Scrum-Abbildung

Die Vorteile

Das Scrum-Framework zeigt seine höchste Effektivität in Teams, in denen agiles Arbeiten in den jeweiligen Projekten von entscheidender Bedeutung ist. Dabei kann es sich um traditionelle „Produkte” wie Code oder neue Funktionen handeln, aber auch um ungewöhnliche Scrum-„Produkte” wie Marketingkampagnen oder kreative Inhalte.

Für Teams, die das Scrum-Framework nutzen, stehen Agilität und Flexibilität im Mittelpunkt. Der Prozess unterstützt sie dabei, das Sprint-Ziel zu erreichen. Da Teams ihre Aufgaben aus dem Product Backlog übernehmen, haben sie stets Klarheit darüber, woran sie gerade arbeiten.

Zu den Vorteilen von Scrum gehören zusätzlich:

  • Skalierbarkeit: Die Scrum-Prozesse werden innerhalb bestimmter Perioden durchgeführt, was es den Teams ermöglicht, sich in jeder Periode auf spezifische Themen zu konzentrieren. Das erleichtert auch die transparente Skalierung des Projekts und der Module.
  • Kundenzufriedenheit: Ein deutlicher Vorteil der Scrum-Methode liegt darin, dass Sie stets einen Blick auf die Erwartungen der Kunden haben. In regelmäßigen Abständen bewertet der Product Owner, ob die Anforderungen erfüllt werden oder nicht.
  • Zeiteinschätzung: Durch Scrum kann die Geschwindigkeit des Teams pro Sprint besser eingeschätzt werden. Dadurch wird es möglich, genauer vorherzusagen, wann bestimmte Funktionalitäten der Software oder des Produkts verfügbar sein werden. Das trägt zur Risikoreduktion bei.
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Fazit

Scrum ermöglicht eine effektive und agile Arbeitsweise in Teams, besonders in flexiblen Projekten. Durch klare Strukturen, kurze Sprints und Betonung von Prinzipien wie Transparenz und kontinuierlichem Feedback fördert Scrum effiziente Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung. Die Vorteile reichen von Skalierbarkeit über Kundenzufriedenheit bis zu verbesserten Zeiteinschätzungen, was es zu einem wertvollen Framework für agiles Projektmanagement macht.

FAQ

Was ist Scrum?

In kurzen, klar definierten Zeiteinheiten, sogenannten Sprints arbeiten Teams an kleinen Teilen eines Produkts, den sogenannten Inkrementen. So lässt sich ein großes Projekt in überschaubare Teilaufgaben aufteilen.

Was sind die Scrum-Prinzipien?

Die Scrum-Prinzipien sind essentiell für ein erfolgreiches Arbeiten mit der Methode. Zu den Prinzipien zählen Ihre Vision und Wertorientierung sowie Transparenz, Fokussierung und Autonomie. Zusätzlich sind Prozesstreue und das Einbinden von Feedback wichtig.

Was machen die drei Schlüsselrollen in Scrum?

Der Product Owner vertritt die Anwender des Produkts oder die Stakeholder des Projekts. Der Scrum-Master ist für den Scrum-Prozess verantwortlich und koordiniert die Arbeit des Teams. Die Mitglieder des Projektteams arbeiten direkt am eigentlichen Projekt.

Wie funktioniert Scrum?

Der Ausgangspunkt ist die Produktvision: Eine Idee des Produkts, die vom Auftraggeber vorangetrieben wird und den Anwendern einen Nutzen bietet. Der Auftrag besteht aus einer groben Vorstellung des Produkts oder der Lösung, die im Scrum-Projekt entwickelt werden soll. Diese Produktvision wird in Story Cards oder User Stories umgewandelt, die einzelne Elemente, Merkmale und Funktionen des Produkts aus der Sicht des Anwenders beschreiben.

Welche Vorteile bietet Scrum?

Da Sie sich in jeder Periode auf spezifische Themen konzentrieren, ist ein Scrum-Projekt gut skalierbar. Der Product Owner bewertet regelmäßig, ob Ihr Projekt Kundenanforderungen erfüllt. So stellen Sie sicher, dass das Ergebnis auch Ihre Kunden zufrieden stellt. Ein weiterer Vorteil von Scrum ist, dass die kleinen Etappen die zeitliche Einschätzung erleichtern.

Robert Richter

Robert Richter

Mein Name ist Robert Richter, ich berate Kunden beim Thema Vertrieb- und Service mit dem Schwerpunkt Salesforce.

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