Kundenschutz | Best-of IT für Vertrieb und Service – Januar 2022
Das 2019 in Kraft getretene Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG) zeigt nun seine Krallen. Die Essenz: die eigene Kundenliste kann zwar aus Sicht der Unternehmensführung ein Geschäftsgeheimnis sein, vor Gericht aber auch schnell ein einfaches Dokument ohne Schutz.
Bevor im April 2019 EU-Recht in das Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen verwandelt wurde, konnten Geheimnisse als „Knowhow“ bezeichnet werden – und schon stand man rechtlich auf sicherem Grund.
Doch mit Inkrafttreten des Gesetzes werden für einen rechtlichen Schutz „angemessene Geheimhaltungsmaßnahmen“ gefordert. Die Logik: Fehlten die Schutzmaßnahmen zum Zeitpunkt des Geheimnisverrats, war es wohl auch nicht schützenswert.
Kundenliste frei verwendbar
So können dann plötzlich Datenbanken von Kunden und Lieferanten inkl. Vertriebsstatistik zum Allgemeingut werden. Ich glaube jede Vertriebsabteilung würde sehr sehr gerne die komplette Datenbank des Wettbewerbers in die Hände bekommen. Das ist dann nichts weniger als eine Todo-Liste, um Kunden abzuwerben.
Zum Beispiel wird das geforderte Schutzniveau dann verfehlt, wenn der Geheimnisinhaber ein „Datenleck“ in Kauf nimmt. Speziell wenn er es zulässt, dass Mitarbeitende Dateien ohne Passwortschutz auf private Datenträger abspeichern können. Eben zum Beispiel eine „Kundenliste.xlsx“, die von einer Person im Vertrieb aus dem System exportiert wurde – auf den eigenen USB-Stick.
Export-Beschränkung empfohlen
Ich habe viele Organisationen gesehen, die Usern einen praktisch uneingeschränkten Zugriff auf die Export- und Download-Funktion im Salesforce geben. Was mal nützlich sein kann für eine temporäre Berechnung in Excel, kann sich im Falle eines Datenmissbrauchs zum Daten-GAU entwickeln. Vor Gericht hat man wahrscheinlich wenig Chancen, sich auf die Verletzung eines Betriebsgeheimnisses zu berufen.
Ich empfehle Ihnen daher dringend, selbst oder durch uns Ihr Salesforce auf fehlende Schutzmaßnahmen prüfen zu lassen. Schließlich helfen schon einfache Schutzmaßnahmen dabei, dass man sich hoffentlich gar nicht erst vor Gericht treffen muss. Das will schließlich niemand.
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